Maronen, Maroni, Kastanien, oder "Käschde": Esskastanien stehen bei Genießern gerade wieder hoch im Kurs. Was die Frucht der Edelkastanie alles kann, verraten wir heute in unserem Wellness-Tipp.
Die kleine braune Frucht lockt Genießer bei vielen Herbstfesten an den Maronistand, wo der unvergleichliche, warm-würzige Duft sich mit dem der gerösteten Schale vermischt: Die Esskastanie (castanea sativa) stammt ursprünglich aus Kleinasien und gehört zu den Buchengewächsen. In den Wäldern der Pfalz, aber auch im Odenwald, im Westen des Schwarzwaldes, im Taunus und vereinzelten anderen Regionen wachsen die stacheligen "Acheln" heran, die wie der Panzer eines Igels aussehen und gleich mehrere Früchte bis zur Reife beschützen. Auch in anderen europäischen Ländern, etwa Frankreich, werden viele Esskastanien geerntet und auch exportiert.
Beim Sammeln der mehlig-süßen Kastanien sollte man vorsichtig sein, denn erstens darf man die Esskastanie nicht mit der großen, ungenießbaren Rosskastanie (die zu den Rosengewächsen zählt) verwechseln. Zweitens kann eine schwere Esskastanien-Hülle mit braunen Stacheln auch mal frisch vom Baum herunterfallen. Dort landen die Früchte meist im dichten Herbstlaub. Darum kann man Früchte, die durch den weichen Aufprall nicht sofort aus der Hülle herauspurzeln, ganz einfach mit einem längeren Stock öffnen und das stachelige Äußere dabei mit einem Fuß "festhalten". Deshalb müssen es nicht die neuesten Wanderschuhe sein, die man zum Kastaniensammeln trägt.
Auch das Bewandern der Kastanienhänge will gelernt sein: Durch die Schräge und das viele Laub kann es mitunter etwas rutschig werden. Daher läuft man diese Abhänge am besten vorsichtig, mit profiliertem Schuhwerk und zur Seite hinab. Bis zu drei Esskastanien reifen in einer einzigen Hülle heran, die beiden Äußeren sind zu einer Seite hin daher halbrund gewölbt, während die mittlere eher flach daherkommt.
Wenn Sie die Kastanien im Backofen rösten wollen, sollten die dicken, rundlichen Exemplare verwendet werden. Diese einfach an der bauchigen Seite einschlitzen, auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen und im vorgeheizten Backofen (etwa 200 Grad, am besten mit der Einstellung Ober- und Unterhitze) rösten. Aber Vorsicht: Ohne geschlitzt zu werden, könnten die braunen Schätze platzen.
Auch ein so genanntes "Pommesblech" mit Rillen, das antihaftbeschichtet ist, kann wunderbar genutzt werden. Die Schale lässt sich am Ende dann einfach rasch Kastanie für Kastanie mit den Fingern entfernen, sie wird allerdings zunächst sehr heiß (wie die Kerne eines Kirschkernsäckchens heizt sich die Schale nachhaltig auf). Dauer: 15 bis 20 Minuten, aber bitte die Kastanien nie mehrere Minuten ohne Beobachtung im Ofen lassen!
Wer Kastanien aus dem Topf bevorzugt, kann sie zuvor einige Minuten lang in einer Schüssel Wasser "einweichen". Frische Kastanien schwimmen dabei oben. Wo der Wurm unterwegs war, zeigt sich, wenn die Kastanie an den Grund herabsinkt. Dann bitte schnell aussortieren! Auch im Topf dauert es 15-20 Minuten, bis die Kastanien fertig sind. Zuvor muss man sie kreuzförmig mit einem kleinen, spitzen Küchenmesser einschneiden. Das erfordert etwas Übung. Beim Schälen sollte hier die braune Zwischenhaut mit entfernt werden, damit kein bitterer Geschmack übrig bleibt.
Kastanien sind reich an Vitamin C und Stärke, ähnlich der Kartoffel, weswegen es auch Kastanienmehl zum Brotbacken gibt. Vitamin B, E und Folsäure sind enthalten. Mineralstoffreich sind die kleinen Kraftpakete ebenfalls, denn sie enthalten zudem viel Kalium und Magnesium, dazu Phosphor. Kastanien sind also gut für das Immunsystem, die Nerven, Knochen und Zähne sowie das gesunde Blut.
Als Getränk zu Kastanien, die sowieso bestens in Weinanbaugebieten gedeihen, eignet sich Federweißer ("Neuer Wein") oder Traubensaft für die Kinder bestens. Genießen Sie den Herbst und bleiben Sie dabei gesund!
Extra-Tipp: Rosskastanien sind zwar nicht essbar, aber dafür kann man mit ihnen prima basteln und zum Beispiel mit den Kindern schöne "Kastanienmännchen" bauen, indem man Arme und Beine aus Streichhölzern oder Zahnstochern verwendet. Igel, Vögel und andere Tiere sind ebenso leicht "gebaut" und lange haltbar. Die Löcher lassen sich am besten und sichersten mit einem Handbohrer von Erwachsenen vorbereiten. Wer mag, kann noch "Wackelaugen" (günstig in jedem Bastelgeschäft erhältlich) aufkleben.