Als Kinder fanden wir ihn meistens lustig, als Erwachsene nicht mehr so sehr. "Hicks" im 10-Sekunden-Takt, das ist der lästige Schluckauf, wie er uns manchmal im Alltag das Leben schwer macht. Wann muss man sich Gedanken machen, und kann man etwas tun, wenn er während eines Vortrags plötzlich auftaucht? Wir geben Tipps.
Der Schluckauf betritt die große Bühne, wenn wir ihn am wenigsten brauchen: Gerade sind wir in einem Gespräch oder Telefonat, wenn es plötzlich losgeht. Wie unangenehm. Obwohl im Grunde jeder die Symptome kennt: Einige Minuten lang kann es gehen, dass alle paar Sekunden ein "Hicks" zu hören und zu spüren ist. Das Zwerchfell zieht sich dabei unwillkürlich und schnell zusammen, wodurch der Betroffene reflexartig tief einatmet. Zeitlich wird die Stimmritze verschlossen.
Bewusst steuern kann ein Patient diese Vorgänge zwischen Bauchraum und Lunge leider nicht. Schon im Mutterleib "trainiert" das Ungeborene etwa ab der 9. Schwangerschaftswoche die späteren Atembewegungen durch Heben und Senken des Burstkorbs. Dadurch trainiert es ebenso den Schutzmechanismus, mit dem das ungewollte Verschlucken von Flüssigkeiten verhindert werden soll: Weil das Kind hierbei schon Fruchtwasser verschluckt, handelt es sich somit um alles Andere als eine "Trockenübung".
Die Ursachen sind so vielfältig wie die Erscheinung Schluckauf selbst: Scharfes Essen, kalte Getränke, warme Getränke - alles Mögliche kann den Reflex hervorrufen. Die bekanntesten "Hausmittel" ohne bewiesene Wirkung sind:
- ein Glas Wasser trinken,
- von jemand Anderem erschreckt werden,
- ein Stück Zucker essen
- oder sich möglichst abzulenken und nicht noch mehr stressen zu lassen.
Viele Leute versuchen dann, sich daran zu erinnern, was sie am Morgen zuvor gegessen haben. Ziel ist, die Anspannung schnell zu durchbrechen und aus dem krampfhaften Gedanken "Das muss jetzt schnell aufhören" wegzukommen.
Hier kann man Patienten beruhigen: Meist tut der Schluckauf nicht weh und verschwindet nach wenigen Minuten einfach von selbst wieder.
Tritt er häufiger auf, bleibt der Gang zum Arzt wie immer Pflicht. Zum Glück sind ernsthafte Erkrankungen für einen Schluckauf eher selten. Dennoch gehören dazu etwa die Refluxkrankheit (Rückfluss von Mageninhalt in die Speiseröhre, der sie dann reizt), andere Probleme mit der Speiseröhre und andere Erkrankungen im Magen-Darm-Sektor. Weitere Auslöser können sein : Diabetes, eine Schilddrüsenüberfunktion, Entzündungen der Leber und der Bauchspeicheldrüse oder Nierenerkrankungen. Der Arzt kann in Einzelfällen sogar einen Tumor oder einen Schlaganfall diagnostizieren. Auch, wenn das nicht die Regel ist, sollte diese Möglichkeit beim Aufeinandertreffen mehrerer Symptome (Sprach- und Sehstörungen, Schwindel, Koordinationsprobleme) nicht außer Acht gelassen werden. Bitte rufen Sie im Zweifelfall dem Betroffenen lieber einmal zu viel ärztliche Hilfe zur Abklärung herbei.