Heuschnupfen: schon zum Ende der Pollensaison ans nächste Jahr denken

Heuschnupfen: schon zum Ende der Pollensaison ans nächste Jahr denken

Der Herbst ist gekommen, und mit dem Oktober atmen auch Pollenallergiker so langsam auf. Gräser, Spitzwegerich, Beifuß und die besonders hartnäckige Ambrosia sind laut Pollenflugkalender die letzten möglichen Pflanzen, die sie in diesem Jahr noch "ärgern" können, bis es zum Jahreswechsel schon wieder mit den ersten Frühblühern losgeht und von März bis Mai die starke "Pollen-Hauptsaison" stattfindet. Doch wenn Sie die Allergie gedanklich komplett beiseite schieben, verlieren Sie wertvolle Zeit, für die kommende Pollensaison vorzubeugen.

Laut medizinischen Studien leiden 20 Prozent der Deutschen an allergischer Rhinitis: dem Heuschnupfen. Die Nase läuft oder ist verstopft. Dazu tränen die Augen, die auch jucken und brennen sowie gerötet sein können. Einige Patienten greifen zu so genannten "Kombipacks" aus antiallergischem Nasenspray und Augentropfen. Allergietabletten oder - tropfen aus der Gruppe der Antihistaminika blockieren im Körper die Rezeptoren (= sozusagen die "Eingangstür" zu den entsprechenden Empfängerzellen) des körpereigenen Botenstoffes Histamin. Das ist nicht nur an verschiedenen körperlichen Prozessen beteiligt wie dem Anschwellen von Gewebe bei Entzündungen oder der Regulation der Magensäure und des Appetits sowie der Steuerung der Schlaf-Wach- Rhythmus'.

Bei den geplagten Allergikern spielt Histamin leider eine große Rolle. Im Immunsystem des Menschen wehrt es nicht nur auf sinnvolle Weise viele körperfremde Stoffe ab, sondern auch ohne Grund. Das Immunsystem kann dann mitunter nicht unterscheiden, ob es sich um eine schädliche Substanz handelt oder nicht und greift gleichermaßen an. Der Körper ist somit "sensibilisiert", wie Mediziner sagen.

Die Folge: Der Allergiker reagiert auch bei Substanzen, die dem Körper sonst gar nicht schaden würden, mit Fließschnupfen, Quaddeln, Juckreiz in den Augen, auf der Haut und manchmal sogar im Rachen. Es kann zu Asthma bronchiale oder zu leichtem allergischem Husten kommen. Auch warnen viele Hals-Nasen- Ohren (HNO)-Ärzte noch immer vor dem gefürchteten "Etagenwechsel": Aus dem Niesen und den juckenden Augen kann sich noch Asthma entwickeln, wenn der Patient keinen ärztlichen Rat einholt. So "wechselt" die Allergie von den Augen und der Nase bis tief in die Atemwege. Darum sollte sich kein Betroffener von Sätzen wie "Das geht auch wieder vorbei" oder "So empfindlich kann man doch gar nicht sein" beeindrucken lassen, sondern möglichst frühzeitig den Hausarzt oder direkt den HNO-, Haut-, Kinder- oder Lungenfacharzt aufsuchen.

Gerade jetzt im Herbst ist die Verlockung groß, die Allergievorbeugung wieder weit von sich zu schieben und auf das nächste Frühjahr zu verlegen. Das ist nicht ratsam. Nach ärztlicher Beratung kann es angebracht sein, eine Hyposensibilisierung/ Desensibilisierung gerade in der Zeit ohne Pollenflug durchzuführen, damit sie in der nächsten Saison bereits Erfolge zeigt. Dabei bekommt der Patient mit einer kleinen Spritze gebündelt die Substanzen verabreicht, gegen die er allergisch ist, um einen allmählichen "Gewöhnungseffekt" herbeizuführen und so die allergische Reaktion abzumildern und nach und nach abzubauen.

Vorher wird der Arzt bei Ihnen aber einen Allergietest durchführen. Der wohl bekannteste Test ist der "Pricktest": Hierbei werden mit einem Stift Kästchen auf den Unterarm des Patienten gezeichnet und tropfenweise die gelösten Substanzen aufgetragen, die jeweils in Allergieverdacht stehen. Was in Frage kommt, kann der Arzt vorher im Gespräch mit Ihnen eingrenzen, indem er die Symptome und den Zeitpunkt ihres Erscheinens genauer untersucht. Die Arzthelferin sticht dann kurz mit einer Lanzette (Nadel), oberflächlich in die Haut, damit die Substanzen mit den Mastzellen in Kontakt kommen. So können das Praxispersonal und die Ärzte erkennen, ob es im Abwehrsystem zu einer (unnötigen) Reaktion kommt und wie heftig diese ist. Auf diese Weise wird ermittelt, gegen was der Patient allergisch reagiert und in welchem Schweregrad.

Geht der Fließschnupfen selbst im Herbst und Winter nicht weg, sollte der Patient beim Arzt nachfragen, ob er vielleicht gegen Hausstaubmilben, Tierhaare oder Schimmelpilze allergisch ist. Auch Lebensmittel können eine (Kreuz-) Allergie hervorrufen. Manchmal reagiert der Pollenallergiker dann beispielsweise auch auf eine bestimmte Apfelsorte oder ähnliches.

Neben Antihistaminika, die der Arzt verschreibt oder die man auch teilweise gegen leichtere Beschwerden rezeptfrei in der Apotheke kaufen kann, gibt es auch homöopathische Mittel, die der Patient ausprobieren kann. Der Arzt oder Heilpraktiker sollte natürlich wie immer zuvor befragt werden, gerade auch, um kein allergisches Asthma zu riskieren, das wirklich längerfristige Folgen für den Betroffenen mit sich bringen würde.

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